Weniger Energiekosten, mehr Umweltschutz und Lebensqualität.
STATUS:
100% erreicht
BUDGET:
€
Bartang Valley: Solarenergie für die ärmsten Familien
Auch in diesem Jahr übernahm unser gemeinnütziger Verein SunHelp International e.V. die Finanzierung, Koordination und Planung eines neuen Solarprojektes in Tadschikistan. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit unserer lokalen Partnerorganisation Little Earth wurde Ausrüstung für mehr Energieeffizienz und zur Bekämpfung extremer Armut an die am stärksten gefährdeten Familien in den Berggemeinden des Bartang-Tals (Pamir, Tadschikistan) verteilt. Das Projekt umfasste die drei abgelegenen Gemeinden Varjach, Virinjaum und Ravmed und brachte direkte Unterstützung für 34 Familien oder mit 187 Personen.
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Du möchtest mehr über Tadschikistan und unser Engagement vor Ort erfahren? Dann schau Dir am besten zuerst unsere Infomappe an!
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Aufgrund des Coronavirus und anderer logistischer Einschränkungen dauerte der Kauf und die Lieferung der Geräte nach Tadschikistan mehrere Monate. Erst in der zweiten Septemberhälfte traf unsere Ausrüstung endlich in Khorog (dem regionalen Zentrum der Autonomen Region Gorno-Badakhshan) ein.
Statt 32 Solar-Sets, die das Projekt zur Verteilung in den Bergdörfern vorsah, konnten durch einen wirtschaftlichen Umgang mit den bestehenden finanziellen Ressourcen sogar 34 Sets gekauft werden! Ein Solar-Set beinhaltet eine LED-Solar-Leuchte für sauberes Licht, einen Solarkocher als nachhaltige Kochmöglichkeit sowie einen Schnelldampfkocher für mehr Energieeffizienz (Details zum Equipment gibt's unten).
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: Erneuerbare und ressourceneffiziente Geräte, die an die Haushalte verteilt werden, reduzieren den Brennholzverbrauch und die Innenraumverschmutzung deutlich, verbessern den Komfort und die Hygiene, sparen Geld und erleichtern maßgeblich die Arbeit für die Holzsammlung (in diesem Video zeigen wir Dir wie mühsam und zeitaufwendig die Brennholzsuche ist ohne Einsatz von Solarkochern - eine harte Arbeit, die von Kindern und Frauen getätigt wird!).
Das erste Dorf: Varjach
Die ersten 6 Sets wurden bei den Bewohnern des Dorfes Varzhach verteilt. Das Dorf liegt im Savnob Jamoat (Rushan Distrikt) auf einer Höhe von ca. 2.400 Metern über dem Meeresspiegel und besteht aus 10 Haushalten. Das Dorf ist so klein, dass es nicht einmal auf den Karten zu finden ist. Hier leben etwa 50 Menschen, meist mittleren Alters und ältere Menschen, die in der Subsistenzlandwirtschaft tätig sind.
Das Dorf hat keinen Zugang zu Elektrizität und es gibt noch erhebliche Probleme mit dem Zugang zu Wasser für die Bewässerung.
Die Bewohner hoffen auf einen Anschluss an das Kleinwasserkraftwerk „Hatfat“, das letztes Jahr in Betrieb genommenen wurde, aber viele sagen, dass sie ihre Stromrechnungen wahrscheinlich aufgrund gänzlich fehlender Einkommen ohnehin nicht bezahlen könnten. Heute verwenden die Bewohner weiterhin Sträucher und getrockneten Mist als Hauptbrennstoff, was zu einer weiteren Degradation der Vegetation und Ressourcen führt...
Vor der Verteilung der Ausrüstung in Varjach fand ein Treffen mit den Dorfbewohnern statt. Daran nahmen auch der Vorsitzende des Jamoat (übersetzt in etwa "Gemeinde") und der Leiter der Dorforganisation teil. Alle wurden natürlich vorab über den Besuch informiert. Die Bewohner von Varjach kennen Solarkocher und tragbare Laternen - sie haben sie in benachbarten Dörfern gesehen, in denen unser Verein schon früher Solar-Geräte verteilt hatte.
Letztes Jahr haben sie unsere Partnerorganisation Little Earth dann gebeten, auch ihnen zu helfen. Diesem Hilferuf sind wir gerne nachgekommen und seit diesem Jahr sind sie mit den gleichen umweltfreundlichen Geräten ausgestattet! Laut erster Rückmeldungen nutzen die Bewohner die erhaltenen Geräte bereits aktiv und sind sehr zufrieden damit. Ein schöner Erfolg! 🙂
Das zweite Dorf: Virinjaum
Das nächste Dorf, in dem die Haushalte Ausrüstung erhielten, war Virinjaum. Hier wurden insgesamt 9 Sets verteilt – eines für jeden Haushalt.
Virinjoun liegt auf einer Höhe von ca. 2.300 Metern über dem Meeresspiegel und 3 km von der "Hauptstraße" auf der anderen Flussseite entfernt. Das Dorf ist nur zu Fuß über die Hängebrücke über den Bartangriver zu erreichen. Es gibt 9 Haushalte und etwa 50 Einwohner hier. Das Dorf hat keine öffentlichen Einrichtungen und keinen Zugang zu Strom, Telefon o.ä.
Auch hier sind die Bewohner hauptsächlich in der Subsistenzlandwirtschaft tätig. Um ihre Familie ernähren zu können gehen viele der Männer als Zeitarbeiter in größere Städte wie Khorog oder Dushanbe oder nach Russland. Der Hauptbrennstoff zum Kochen und Heizen ist auch hier karges Gebüsch.
Aufgrund fehlender telefonischer Kommunikation war es uns gar nicht möglich, die Dorfbewohner über unser Projekt zu informieren! Nachdem jedoch die Mitarbeiter von Little Earth das Dorf erreicht hatten, wurde ein Einführungstreffen mit den Bewohnern organisiert. Alle freuten sich über die Ausrüstungssets. Die Bewohner bedankten sich für die bereitgestellten Geräte und für die Hilfe die sie ihnen im schwierigen Alltag bringen werden.
Das dritte Dorf: Ravmed
Die restlichen 19 Sets wurden an die ärmsten Familien im Dorf Ravmed verteilt. Das Dorf liegt 25 km von der Hauptstraße im Tal entfernt. Im Dorf gibt es 87 Haushalte und mehr als 300 Einwohner. Die meisten Haushalte haben keine dauerhafte Einkommensquelle, auch hier herrscht große Armut. Zudem gibt es erhebliche Probleme mit der Ernährungssicherheit im Dorf. Viele junge Männer arbeiten im Ausland als Migranten, die ihre Familien mit kleinen Geldüberweisungen zu unterstützen versuchen.
Obwohl das Dorf über ein eigenes Mikro-Wasserkraftwerk verfügt, verwenden viele Einwohner vor allem im Winter noch das knappe Brennholz und getrockneten Mist. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: Viele können sich die hohen Stromkosten einfach nicht leisten und die erzeugte Energie reicht bei weitem nicht für alle. Auch hier gibt es keinen Telefonanschluss im Dorf.
Bei einem Treffen mit den Einwohnern des Dorfes, an dem unter anderem der Dorfvorsitzende und das religiöse Oberhaupt teilnahmen, wurden die Familien ausgewählt, die sich in der schwierigsten sozialen und wirtschaftlichen Situation befinden. Durch Abstimmungen und gemeinschaftliche Übereinkunft wurden sie Eigentümer der neuen Solar-Geräte. Ein schönes Zeichen der Solidarität in der Dorfgemeinschaft!
Hilfe zur Selbsthilfe
In jedem Dorf wurde eine Demonstration der Gerätebedienung für die Bewohner organisiert und offene Fragen geklärt. Auch wenn die Solarsets vielen Bewohnern in Varjach und Virinjaum aufgrund der Nähe zu den Gemeinden, in denen unser Verein SunHelp und Little Earth früher aktiv war bereits bekannt waren, so sahen die Bewohner in Ravmed zum ersten Mal in ihrem Leben Solarkocher und LED-Leuchten! Ein in der Sonne kochender Wasserkessel machte hier einen tiefen Eindruck. 🙂
Alle Familien erhielten eine Bedienungsanleitung in tadschikischer und russischer Sprache. Zudem erhalten alle Dorfvorsteher die direkten Kontaktdaten von Little Earth, um sich bei Problemen, defekter Ausrüstung oder weiteren Fragen jederzeit melden zu können. Aufgrund der schwierigen Kommunikationsmöglichkeiten verläuft die Kontaktaufnahme oft auch über Dritte, die für einen kurzen Zeitraum z.B. Lieferungen in die Dörfer bringen.
Das beinhaltet unser Solar-Set:
Solar Parabolkocher
Ein Solarkocher spart über 1 Tonne Brennholz pro Jahr. Das entspricht einer Einsparung von 1,8 Tonne CO2-Emissionen! Der Einsatz von Solar-Parabolkochern reduziert also erheblich den Brennstoffverbrauch und spart Geld. Das Gerät ist rauchfrei, was das Risiko von Atemwegs- und anderen Erkrankungen entfernt. Es ist einfach in der Bedienung und langlebig (ca. 8 bis 10 Jahre Betriebsdauer).
LED-Solar-Leuchte
Die tragbare Solarlaterne SunKing Pro ist ausgestattet mit einer LED-Lampe (maximale Beleuchtungsstärke: 160 Lumen) und einem anschließbaren Solarpanel (Leistung: 3,3 W). Es gibt drei Beleuchtungsmodi. Das Lampengehäuse ist mit zwei USB-Anschlüssen zum Aufladen von Geräten ausgestattet. Herstellergarantie - 2 Jahre.
Dampfkochtopf
Dieser Kochtopf (ca. 6,5 Liter Volumen) mit hermetisch verschlossenem Deckel hilft die Kochzeit deutlich zu verkürzen. Es ermöglicht, knappen Brennstoff zu sparen und schädliche Abgase bei der Verwendung zu reduzieren. Diese praktischen und zuverlässigen Geräte haben sich in den Haushalten der Projektteilnehmer zu guten Helfern entwickelt.
Erste Rückmeldungen erhalten
Einige Wochen nach der Rückkehr nach Duschanbe erhielten wir eine Reihe von Fotos und kurzen Videos von Bewohnern des Dorfes Ravmed, die zeigen, dass die Familien die Solar-Geräte aktiv nutzen. In einem der Videos, das Ende Oktober gedreht wurde, verwendet zum Beispiel einer der Dorfbewohner den Solarkocher, um das Abendessen zuzubereiten und bedankt sich für die wertvolle Hilfe.
„Unsere Energiekosten sind drastisch gesunken. Denn jetzt bereiten wir mit Hilfe des Solarkochers Essen, Shirchoi (Milchtee) und andere Gerichte zu“, sagt er.
Vielen Dank an alle Solar-Paten, Sponsoren und Vereinsmitglieder für die tolle Unterstützung!