Unsere Vereinsmitglieder Anne und Sebastian haben in Kambodscha fünfzehn Solarprojekte erfolgreich umgesetzt. In ihrem Bericht über das erste dieser Projekte geben sie tiefere Eindrücke über die aktuelle Situation im Land sowie diverse Projektdetails und Bilder.
Sie erzählen außerdem von ihren Erfahrungen vor Ort und davon, wie sehr eine einzige Solaranlage das Leben einer ganzen Familie verändern kann.
Eine kleine Solaranlage mit großer Wirkung.
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Aktuelle Situation in Kambodscha
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Kambodscha ist eines der am schlechtesten elektrifizierten Länder der Welt. Eine Studie der Weltbank aus 2008 beziffert diese katastrophale Situation genauer: Nur 2% der Haushalte sind an das Netz des staatlichen Energieversorgers angeschlossen, 4% an das Netz ländlicher Energieversorger, 55% der Haushalte haben eine eigene Batterie, 3% einen kleinen Generator und 36% der Einwohner haben überhaupt keinen Strom.
Eine erschreckend hohe Anzahl von 80% der Bevölkerung nutzt noch das gesundheitsschädliche Kerosin zur Beleuchtung.
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Aktuelle Studien zeigen, dass sich die Situation seit 2008 nur mäßig gebessert hat. Denn noch 2015 waren 80% der Haushalte in Kambodscha nicht an das Stromnetz angeschlossen. 12 Millionen Menschen haben also keinen Stromanschluss!
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Das durchschnittliche pro Kopf Einkommen lag 2014 bei 1.010 USD pro Jahr und 40% der Bevölkerung lebt unter der von der UNDP definierten Armutsgrenze. Viele Khmer leben von weniger als 1,5 USD pro Tag. Besonders stark betroffen sind die ländlichen Gebiete, in denen rund 80% der Bevölkerung wohnen.
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Ein Grund für die große Armut der Bevölkerung ist auch die noch sehr junge Geschichte Kambodschas. Hier war bis 1998 Bürgerkrieg. Über 50% der Bevölkerung ist jünger als 21 Jahre… Diese Zeit ist für die meisten noch keine Geschichte und sie spüren auf bitterste Art und Weise die Folgen dieser Jahrzentelangen Unruhen.
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In Kambodscha leben 40% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.
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Das Projekt im Detail
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Zusammen mit unserem lokalen Kontakt, Narath, haben wir ein geeignetes, erstes Projekt ausgesucht. Um das Projekt zu besichtigen, fuhren wir gemeinsam nach Slarkram, ein kleines knapp 1.000 Einwohner-Dorf in der Umgebung Battambangs (eine Stadt im Westen Kambodschas). Schon vom Straßenrand konnten wir eine aus Wellblechen notdürftig zusammengeschraubte Hütte erkennen.
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Bei genauerer Betrachtung sahen wir mit Erschrecken in was für einem desolaten Zustand die Hütte war. Der Boden bestand aus einfachen, löchrigen Bambusstäben… Und das war‘s!
Keine Matratze, keine Kissen, keine Toilette, kein Licht. Nichts.
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Die Wellblech-Hütte von außen.
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Blick in das Innere der Hütte – die “Küche”.
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Schlafzimmer, Wohnzimmer und alles Hab und Gut.
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Hier lebt eine bettelarme Frau zusammen mit ihren beiden Kleinkindern (8 Monate und 4 Jahre). Ihr Mann hat sie verlassen und ein Kind musste sie bereits hergeben, weil sie es nicht mehr ernähren konnte…
Unser Besuch traf sie völlig unvorbereitet. Narath erklärte ihr, das wir ihr helfen wollten und eine Solaranlage bei ihr installieren würden. Sie hat bitterlich angefangen zu weinen.
Sie kann sich die teuren Kerzen (25Cent das Stück) nicht leisten. Und mit zwei kleinen Kindern braucht sie auch öfters mal nachts Licht. Vor allem, da es in Kambodscha schon um 19h abends dunkel ist.
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Die Umsetzung des Projekts – Installation der Solaranlage
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Bei der Auswahl der Solaranlage waren folgende Kriterien oberste Priorität:
- Wartungsfreies, robustes und wetterfestes Solarsystem,
- Portables Licht,
- Licht in LED-Technologie (sparsame und langlebige Technologie).
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Nach längerer Suche in diversen Geschäften Battambangs haben wir ein geeignetes 10-Watt polykristallines Modul mit zwei 1,5 Watt LED-Glühbirnen gefunden. In den LED-Lampen ist eine Batterie integriert die bei voller Ladung 8-12 Stunden Licht liefert.
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Alle benötigten Komponenten des kleinen Solarmoduls.
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Die Kleine schaut neugierig zu wie Sebastian das Solarsystem auspackt.
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Sebastian installiert die Solaranlage.
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Nach nur einer Stunde ist die Installation fertig.
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An diesem Tag konnten wir wieder Licht ins Dunkel bringen!
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“Als wir fertig waren und das Licht anging war sie überwältigt und hat sich tausend Mal bei uns bedankt. Jetzt kann sie sich statt der Kerzen Reis kaufen, hat Licht und wieder etwas Hoffnung.”
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Wir waren total gerührt und begeistert darüber, was für eine unglaubliche Bedeutung eine kleine Solaranlage für die Menschen haben kann und welche Verbesserung der Lebensqualität damit einhergeht.
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Von links: Narath (unser lokaler Kontakt), das Dorfoberhaupt, Sebastian, ich und Aayana (die Mutter der kleinen Familie).
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Kosten, die für dieses Projekt angefallen sind
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Um unsere Vereinsausgaben so transparent wie möglich zu gestalten und um zu verdeutlichen mit wie wenig Geld man das Leben dreier Menschen enorm verbessern kann, ist hier unsere Kostenaufstellung aller Ausgaben für das Projekt:
- Solarsystem (Solaranlage, zwei LED-Lampen mit Batterie): 23 USD
- Kabelbinder: 3,20 USD
- Schrauben: 0,5 USD
- Werkzeug: 0,00 USD (wurde uns von den Dorfbewohnern geliehen)
- Transportkosten 0,00 USD (unser lokaler Kontakt hat uns gefahren)
- Sonstige Kosten: Keine, da Ehrenamt
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Projektkosten insgesamt: NUR 26,70 USD ~ 24€ !
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Du möchtest nachhaltig Gutes tun? Dann kannst Du für nur 30€ im Jahr ein Fördermitglied von SunHelp International e.V. werden. Aber auch mit einer einmaligen Spende bringst Du schon viel Licht ins Dunkel. Danke! 🙂
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